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Zyan ist 4 Jahre alt und lebt mit seiner Schwester Dilan (2) bei seinen Eltern in Wahnebergen. Er besucht den Kindergarten der Lebenshilfe in Dörverden. Kurz bevor Zyan auf die Welt kam, hat ein Gynäkologe den Eltern eine Abtreibung in Holland empfohlen. Zyan seie nicht lebensfähig, hieß es.

Was für eine Fehleinschätzung! Zyan lebt und ist trotz seiner Einschränkungen eine wahre Frohnatur!

Der kleine Junge ist mit einem noch nicht näher erforschten Gen-Defekt auf die Welt gekommen. Er ist mehrfach schwerstbehindert. Aktuell kann er etwas robben und sich herum rollen, aber weder laufen noch sitzen oder stehen. Seine Hände und Handgelenke und die Beine bis zum Kniegelenk sind mit Orthesen (Metallschienen) stabilisiert, damit sie sich nicht weiter verformen und er eine Chance hat, sie irgendwann vielleicht selbständig zu bewegen.

Im Kopf von Zyan befindet sich eine Zyste, die aktuell glücklicherweise nicht weiter wächst. Aber sie bringt sein hormonelles Gleichgewicht durcheinander. Weil Zyan mehrheitlich bewegungsunfähig ist, frieren seine Beine ständig, während der Rest des Körpers durch das hormonelle Ungleichgewicht schwitzt. Zyan befindet sich hormonell bereits in der Pubertät. Geistig ist er allerdings auf dem Stand eines etwa 6 Monate alten Babys. Aktuell bekommt Zyan Logopädie und Krankengymnastik. Es lassen sich dadurch immerhin minimale Fortschritte erzielen.Um eine wirkungsvolle Behandlung zu finden, müsste zunächst der vorhandene Gen-Defekt mittels eines neuen Gen-Tests bestätigt werden. Dieser Test wird jedoch von den Krankenkassen nicht finanziert.

Aber es gibt Hoffnung! In Ungarn hat der Arzt Andreas Petö eine Therapie entwickelt, die zum Ziel hat, körperlich und geistig eingeschränkte Kinder so zu fördern, dass sie eines Tages in der Lage sind, ihre Grundbedürfnisse (essen, trinken, gehen, …) selbständig zu decken. Die Petö-Therapie kommt unter dem Namen „Konduktive Förderung“ zunehmend auch in Deutschland zum Einsatz, allerdings werden auch die dabei entstehenden Kosten bisher von den Krankenkassen nicht übernommen.

Zyans Mutter Gezal ist 32, sie kümmert sich um Zyan und seine kleine Schwester. Die sehr gebildete junge Frau ist gelernte Krankenschwester und spricht akzentfrei deutsch. Sein Vater, Süleyman, arbeitet in einer Reinigungsfirma, die seinem Bruder gehört. Doch das Geld ist knapp. Dabei wäre die konduktive Therapie eine Möglichkeit, Zyan zu fördern.

Erste Dauerstudien haben Kinder über viele Jahre begleitet und gezeigt, welche Fortschritte mit einer dauerhaften Therapie nach Andreas Petö möglich sind. So führen beispielsweise spastisch gelähmte junge Menschen mit Hilfe der Therapie heute ein weitgehend eigenständiges Leben. Ein wichtiger Leitsatz der konduktiven Förderung lautet: „Zeige mir, wie ich es mit meinem Mitteln schaffen kann.“

Der ganzheitliche Ansatz der konduktive Förderung kombiniert Elemente aus der Krankengymnastik, Beschäftigungstherapie, Heil- und Sonderpädagogik sowie Musiktherapie. Viele Dinge werden spielerisch in kleinen Gruppen immer wieder geübt. Der Therapeut („Konduktor“) überwacht und korrigiert dabei permanent, was die Therapie sehr anstrengend, aber auch sehr wirkungsvoll macht.

Andreas Petö geht davon aus, dass das menschliche Hirn in der Lage ist, eine Hirnschädigung zu kompensieren, auch wenn die Ursache der "Störung" nicht korrigiert werden kann. So bietet die konduktive Förderung keine Heilung, aber sie fördert das Erlernen von Bewegungs- und Verhaltensmustern, die die fehlenden Muster mindestens teilweise ersetzen können. So lernen die Kinder von klein auf, den Alltag mit Anziehen, körperlicher Hygiene aber auch zwischenmenschlichen Beziehungen selbständig zu meistern.

Es gibt eine in Bremen tätige Therapeutin, die Zyan nach dieser Therapie ambulant behandeln könnte. Ein einzelnes Modul der Therapie, das als einziges von den Krankenkassen übernommen wird, hat Zyan aktuell absolviert. In dem zweiwöchigen Kurs hat er bereits gelernt, ohne Hilfe an der Wand zu sitzen.

Wir wollen Zyan helfen, möglichst unabhängig leben zu lernen!